Malá Fatra, Chata pod Chlebom:
Noclogr unterm Dach je 3 Euro
2x Steiger je 1,20 Euro, 2x Halušky je 3,50 Euro, 1 Štrudl á 1,20 Euro, 2x Schnaps (0,2 dl) je 1 Euro (siehe Kneipen-ABC)
Wir haben das schönste Plätzchen in der Slowakei entdeckt! Die Chata pod Chlebom (dt. Hütte unter dem Chleb) liegt in der Malá Fatra (dt. Kleine Fatra, Mittelgebirge) zwischen dem Berg Chleb und dem Vel’ky Krivan, dem fünfthöchsten Berg der Slowakei.
Diesen Ort erreicht nur derjenige, der die Qual auf sich nimmt, 750 Höhenmeter bei 90-prozentiger Steigung zu erklimmen. Gibt’s hier denn keinen Lift? – Doch, den gibt es! Der befördert Lauffaule innerhalb von acht Minuten nach oben. Wanderfreunde wie wir dagegen genießen unter den vorbeisurrenden Gondeln lustig aus dem letzten Loch pfeifend den zweistündigen Aufstieg.
Erschöpft erreichen wir den Gipfel. Während wir durch die Waldwipfel schön die Dächer der Chata sehen können, steht uns noch ein weiteres Hindernis bevor. Dort vor uns auf einer Lichtung steht er! In wenigen Metern Entfernung: Meister Petz! Beim abendlichen Blaubeersnack hält er inne und blickt neugierig zu uns hoch. Wir, denen der Bär nur aus dem Zoo oder höchstens noch aus Fernsehdokus bekannt ist, fangen panisch an zu rennen. Jegliche Ratschläge aus den Kneipen haben wir vergessen. Wir beruhigen uns erst wieder, als wir eine Familie mit Kleinkindern seelenruhig den Weg entlang schlendern sehen.
Abgekämpft erreichen wir die Chata pod Chlebom – ein Idyll, für das sich die Strapazen wahrlich gelohnt haben. Garköstlich sind hier Speiß‘ und Trank und weit der Ausblick. Seht selbst:
Noch vor 30 Jahren war die Chata pod Chlebom ein wesentlich größeres, hotelähnliches Ausflugsziel. Das brannte ab, weil – so munkeln die Gäste – irgendjemand die Kontrolle über sein Schaschlik verlor. 1982 wurde die Chata als die romantisch-beschauliche Berghütte wieder aufgebaut, die sie heute ist.
Wir bekommen für drei Euro ein Nachtlager unter dem Dach und stärken uns mit slowakischen Spezialitäten. Zur Vorbeugung gegen Muskelkater nehmen wir auch ein Schnäpschen: Tatranský čaj (dt. Tatratee, Kräuterschnaps) und Slivovica (Zwetschenschnaps). Wie sich in der Nacht herausstellt, teilen wir den Dachboden nicht nur mit anderen Wanderern, sondern hören über uns im Gebälk die Mäuse tippeln. Auch der Bär stattet uns in den frühen Morgenstunden einen Besuch ab. Glücklicherweise kann er die Leiter zu unserem Schlafplatz im Dach nicht erklimmen, da wir am Abend beim Aufstieg erfolgreich die unterste Sprosse herausgebrochen haben.
Zum Gruß hinterlässt er einen Haufen. Farbe und Größe sprechen für sich: Braunbär und Blaubeere sind eindeutig identifiziert!
meister petz nascht beeren. herrlich.
ui ui ui, das ist ja gerade nochmal gut gegangen. welche tipps gab’s denn im umgang mit den bären? nur, falls ich oder irgendjemand anderes auch mal da durch die berge stiefeln will und nicht so flüssig im slowakischen ist, um die tipps selbst zu verstehen.
Ahoj Jörg!
Die Kneipentipps sind höchst vielfältig. Sie reichen von „Werft euer Essen weg!“ bis hin zu „Legt euch flach auf den Boden!“. Wir haben auch schon manchmal an Wanderern beobachtet, dass sie ein kleines Glöckchen an den Rucksack gebunden haben, um den Bären auf sich aufmerksam zu machen. Die zweite oftgesehene Variante – übrigens gerne von Tschechen angewendet – ist der K.O.-Plan: Die Mitführung von mitunter recht großdimensionierten Pfefferspraydosen. In jedem Fall aber solltest du es nicht so machen wie wir, sprich schreiend weglaufen!
Generell kannst du davon ausgehen, dass Bären, wenn sie nicht provoziert werden, den Menschen eher nicht angreifen. Dieses Wissen kann im Falle einer zufälligen Begegnung mit Meister Petz panische Reaktionen verhindern – oder auch nicht 🙂
Kleine Bärenlektüre:
http://www.bn-toel-wor.de/brennpunkte/verhalteninbaerengebieten.htm
http://wissen.dradio.de/nachrichten.59.de.html?drn:news_id=51729&drn:date=1316167200
fuha!!